Ausstellung zur Familie Medici in den Reiß-Engelhorn-Museen in Mannheim

Wenn es um berühmte und machtvolle Familien geht, dann ist kein Vorbeikommen an der Familie Medici, die natürlich sofort an Italien und Florenz denken lässt. Dabei handelt es sich um eine ganze Dynastie, die vor allem seit der Renaissance an Einfluss gewann und diesen auch bis zum 18. Jahrhundert behielt. Genau dieser Dynastie wurde jetzt in Mannheim eine eigene Ausstellung gewidmet, die von den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim ausgetragen wurde. Der genauere Blick hinter die Kulissen der Medici bringt allerhand interessanter Aspekte zum Vorschein, die man von Februar bis Juli im Museum sehen konnte.

Dabei hat man einen vollumfänglichen Blick gewagt, der nicht nur die vielen Kunstschätze zeigt, die es heute noch als Erbe der Medici gibt, sondern auch genauer auf die Persönlichkeiten schaut, die so schillernd und eigen gewesen sind. Die Ausstellung war damit mehr als nur eine Ansicht dieser besonderen Familie, sondern eine Zeitreise in eine über mehrere Jahrhunderte andauernde Geschichte. In diesem Rückblick geben wir nochmal einen näheren Blick auf die Familie Medici, die Museen und die Ausstellung.

Die Ausstellung „Die Medici“

Die Familie der Medici ist weit über Florenz und Italien hinaus bekannt. Das verwundert nicht, denn ihr Einfluss war über mehrere Jahrhunderte enorm groß. Unter anderem stammten zwei Königinnen von Frankreich aus dieser Familie und sogar drei Päpste. Sowohl ökonomisch, als auch politisch und kulturell hat die Familie über einen langen Zeitraum großen Einfluss in Europa gehabt. Viele Publikationen beschäftigen sich mit den Medici und dennoch gibt es immer wieder neue Informationen, die durch archäologische und historische Arbeiten zutage gefördert werden. Einen perfekten Überblick gab es jetzt für mehrere Monate in Mannheim, denn hier fand die Ausstellung „Die Medici – Menschen, Macht und Leidenschaft“ statt. Sie konnte in beeindruckender und lebendiger Weise einen Einblick in die Welt der Medici bieten.

Ausgerichtet wurde die Medici Ausstellung, die vom 17. Februar bis zum 28. Juli 2013 lief, von den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Genauer gesagt im Museum Weltkulturen D5. Besucht werden konnte die Ausstellung von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Während der Monate der Sonderausstellung konnte man den Bereich „MenschenZeit“ im Museum nicht besuchen. Dieser ist jetzt aber wieder zugänglich. Erwachsene mussten 12 Euro zahlen. Für zwei Euro weniger gab es ermäßigte Karten. Wer zum Förderkreis gehört, musste sogar nur 8 Euro bezahlen. Kinder, Jugendliche, Studenten und Auszubildende erhielten für 5 Euro Eintritt. Zudem gab es ein Familienticket in Höhe von 20 Euro. Optional wurden auch für 5 bzw. 3 Euro Audio-Führungen angeboten.

Führungen bei der Ausstellung

Führungen bei der AusstellungEs war auch möglich an Führungen teilzunehmen, die einerseits öffentlich waren, andererseits für Schulklasse organisiert wurden und im Vorfeld angemeldet werden mussten. Wer von außerhalb kam und einen ganz besonderen Aufenthalt genießen wollte, konnte auch ein sogenanntes Package zur Medici-Ausstellung buchen. Damit konnte man direkt einen kleinen Kurzurlaub in Mannheim genießen. Das Paket umfasste eine Übernachtung inklusive Frühstücksbuffet, das Ticket zur Ausstellung, außerdem eine Eintrittskarte in den Mannheimer Luisenpark, ein leckeres toskanisches Menü im Ristorante Da Vino, einen Eisbecher im Eiscafé Fontanella und noch ein Mannheimer Info-Paket. Das Package wurde in drei Preiskategorien angeboten.

Eindrücke und Begleitprogramm

Die Medici kann man sich eigentlich nicht ohne die Renaissance denken und auch umgekehrt. Die erfolgreichen Kaufleute und Bankiers haben zudem sehr viel Kunstförderung betrieben, sodass entsprechend auch sehr viele Werke an die Familie erinnern. Und in vielen Fällen hat man auch das eigene Leben in Bildern festgehalten. In diesem Sinne ist der Blick auf die Familie Medici auch ein historischer und kultureller Blick auf das Europa der Neuzeit, also von der Renaissance bis hin zur Aufklärung. Die Ausstellung bot daher auch viele verschiedene Aspekte, die dabei helfen konnten, sich ein Bild dieser Zeit und dieser auffälligen Dynastie zu machen. Ein großer historischer Bogen wurde gespannt, der bei Giovanni di Bicci im 15. Jahrhundert begann und bis zu Anna Maria Luisa von der Pfalz im 18. Jahrhundert reichte.

Eindrücke und BegleitprogrammDie Verbindung zu Mannheim konnte dabei auch nachvollzogen werden, war doch Anna Maria Luisa de’ Medici die letzte Angehörige des Hauses der Linie aus Florenz. Durch die Heirat mit Johann Wilhelm wurde sie zur Kurfürstin der Pfalz. Der Beginn der Ausstellung, also einen Tag nach der offiziellen Eröffnung, war der 18. Februar und somit der 270. Todestag der Kurfürstin. Über sie konnte man also einiges in der Ausstellung lernen, ebenso aber auch über die vielen anderen Persönlichkeiten der Familie, die teilweise so unterschiedlich und meist sehr besondere Charaktere gewesen sind. Es wurde entsprechend ein menschliches Bild auf die Mitglieder der Dynastie geworfen, mitsamt deren Leidenschaften, Schattenseiten und auch Leidenswegen.

Die Kunstwerke der Medici

Zu sehen waren viele Kunstwerke, die im Auftrag der Medici entstanden sind, ebenso Rüstungen, Waffen und Gewänder, die in großen Teilen aus den Florenzer Museen entliehen waren. Schriftliche Dokumente sind dagegen gute Quellen, um sich ein Bild der Personen zu machen. Über ihre Ansichten, ihre Entscheidungen und auch das Leben im Alltag. Daneben gab es noch eine Begleitausstellung, die im Café Prag in Mannheim zu sehen war. Hier gab es eine Fotoreise zum Thema „Florenz genießen“ zu sehen, die dreißig Bilder von Adonis Malamos zeigte. Darauf zu sehen waren vor allem die kulinarischen Genüsse, die die berühmte Stadt aus Italien zu bieten hat.

Die Familie Medici

Wer war diese Familie, die noch heute so bekannt ist und einen so großen Einfluss hatte? Die Medici sind untrennbar mit der Stadt Florenz verbunden, ebenso aber auch mit der Renaissance, die in Europa im 15. Jahrhundert ihren Anfang nahm und damit das Ende des Mittelalters einläutete. Über dreihundert Jahre lang hatte die Familie einen sehr großen Einfluss, weshalb sie auch schon zu Lebzeiten legendär wurde und sich zahlreiche Mythen um ihre Mitglieder rankten. Das Bild dieser Dynastie ist vielfältig, hat sowohl viel Licht als auch Schatten zu bieten. Auch wenn es Vorfahren gibt, so ist doch eine ganz entscheidende Figur Giovanni di Bicci de’ Medici, der am Ende des 14. Jahrhunderts vor ökonomischen Problemen stand. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie keinesfalls hoch angesehen.

Für di Bicci begann die Karriere als Geldverleiher, ehe er in Rom bei der Bank seines Onkels zu arbeiten begann. Später konnte er sich die dortige Filiale kaufen, was er aufgrund der Hochzeit mit Piccarda Bueri konnte, die ihn vermögend machte. Als Bankier des Papstes konnte er gute Geschäfte machen. Alsbald verlegte er seinen Standort nach Florenz, aber auch in anderen Städten wie Neapel und Venedig wurden Banken gegründet. Später wurde die Geschäftsführung mitsamt Vermögen an die beiden Söhne Cosimo und Lorenzo übergeben. Damit war der Startschuss für den Aufstieg der Medici in Europa gefallen. Vor allem Cosimo führte die Geschäfte weiter und konnte alsbald finanziellen Gewinn aus dem Krieg zwischen Florenz und Lucca ziehen. Das brachte ihm allerdings die Verbannung aus der Stadt ein.

Cosimo im Exil in Venedig

Cosimo im Exil in VenedigIm Exil in Venedig sorgt Cosimo dafür, dass er weitere Kontakte sammelte und wirtschaftlich immer stärker wurde. Nur ein Jahr nach der Verbannung durfte er nach Florenz, das ökonomisch sehr schlecht stand, zurückkehren. Hier kommt nun ein wichtiger Scheidepunkt, denn viele Verantwortliche der Stadt werden nun ihrerseits verbannt, während viele Posten mit Vertrauten und Bekannten von Cosimo besetzt werden. Somit hatten die Medici die Kontrolle über Florenz erhalten, das zumindest noch formal eine Republik gewesen ist. Cosimo sollte maßgeblich die nächsten Jahrhunderte der Familie und ihr Vorgehen prägen. Einerseits machthungrig und skrupellos, wenn es um Wirtschaft und Politik geht, andererseits ein Freund des Humanismus, woraus sich ein starkes kulturelles Wirken entfaltete.

Unter Cosimo wird eine große öffentliche Bibliothek gebaut, außerdem auch eine Akademie, für die aus ganz Europa wertvolle Manuskripte der Antike gekauft werden. Auch für die Kirche werden hohe Summen ausgegeben. Es entsteht also ein ausgiebiges Mäzenatentum, das allerdings oft auch ein reiner Selbstzweck ist, um sich in einem guten Licht darzustellen und auf lange Zeit bekannt zu sein. Ein Plan, der aufgehen sollte. In den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten entwickelt sich die Dynastie weiter, sorgt dafür, dass Florenz erblühen kann und man auch in anderen Teilen Europas an Einfluss gewinnt. Drei Mitglieder der Familie werden im Laufe der Zeit sogar Päpste. Caterina de’ Medici und Maria de’ Medici werden Königinnen von Frankreich.

Viele geschaffene Kunstwerke

Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Kunstwerke geschaffen worden, die durch die Förderschaft und Aufträge der Medici möglich wurden. Auch in der Architektur konnte man deutliche Spuren hinterlassen. Unter anderem wurden die Basilica di San Lorenzo, die Biblioteca Medicea Laurenziana, die Kirche und das Kloster von San Marco oder auch die Accademia e Compagnia dell’Arte del Disegno von den Medici in Auftrag gegeben.

Das Ende der Dynastie beruht auf der Zeugungsunfähigkeit von Gian Gastone de’ Medici, nach dessen Tod das Privatvermögen an seine Schwester Anna Maria Luisa ging. Sie sorgte dafür, dass alle Kunstschätze, die von den Medici gesammelt worden sind, in Florenz aufbewahrt wurden, was auch heute noch der Fall ist.

Die Reiß-Engelhorn-Museen

In Mannheim gibt es mehrere Museen, die unter dem Museumsverbund Reiss-Engelhorn gemeinsam agieren und auftreten. Dahinter steht unter anderem eine gemeinnützige GmbH sowie verschiedene Stiftungen, die zur Finanzierung der Museen genutzt werden. Das Museum geht auf Carl Reiß zurück, der in Absprache mit seiner Schwester Anna, sein gesamtes Vermögen der Stadt Mannheim hinterließ, damit ein Museum in seinem Namen entstehen würde. Obwohl er schon 1913 starb, wurde das Museum erst nach dem Zweiten Weltkrieg verwirklicht. Wichtigster Bau in diesem Verbund ist das Mannheimer Zeughaus. Weitere Museen, die zum Verbund gehören, sind das der Weltkulturen, das Bassermannhaus, das Schillerhaus und auch das Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie.

Fazit zur Ausstellung zur Familie Medici

Die Renaissance bildet eine wichtige kulturelle Epoche in Europa, die das Mittelalter beendete und den Weg in die Neuzeit ebnete. Natürlich kann man die Übergänge der Epochen nicht trennscharf voneinander unterscheiden, doch klar ist, dass die Medici Familie fest zu dieser Geschichte gehört. Seit dem 15. Jahrhundert begann die Familie zu einer Dynastie zu werden, die großen Einfluss auf Politik, Kultur und Wirtschaft hatte. Das geschah nicht immer auf integersten Wegen, jedoch ist der Einfluss auf die Kunst und Architektur unbestritten. Zahlreiche Werke konnten in den Jahrhunderten entstehen, die durch die Förderung der Medici entstanden sind. In Mannheim gab es jetzt dazu eine Ausstellung mit dem Titel „Die Medici – Menschen, Macht und Leidenschaft“, die man über mehrere Monate in den Reiß-Engelhorn-Museen anschauen konnte.

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